Erleben der Gastronomie Südwesten Frankreichs

von Franziska Kötzel und Joachim Zinggl

Wie kaum eine andere Abteilung an der Berufsschule Immenstadt ist die Gastronomie geprägt von Internationalität und Einflüssen aus unzähligen verschiedenen Ländern. Die Arbeit im Hotel, im Restaurant oder in der Küche verlangen umfangreiche Kenntnisse, die über die lokalen Gegebenheiten hinausgehen. Gerade deswegen spielen Auslandserfahrung schon in der Ausbildung eine wichtige Rolle. In der gastronomischen Abteilung der Berufsschule Immenstadt werden die Auszubildenden auch in dieser Hinsicht bestmöglich auf ihr weiteres Berufsleben vorbereitet. Seit 25 Jahren kooperiert die Abteilung mit dem Lycée Condorcet, einer Berufsschule im französischen Arcachon.

Auch im Schuljahr 2021/22 hatten 16 Schülerinnen und Schüler aus Immenstadt die Möglichkeit, zwei Wochen im Südwesten Frankreichs zu verbringen und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Unterstützt wird der Austausch vom EU-Programm „Erasmus+“.

Die Immenstädter Austauschschüler vor dem Rathaus in Arcachon

Nach der Ankunft lernten die Auszubildenden aus dem Allgäu zunächst die Partnerschule kennen. „Uns ist aufgefallen, dass einiges in Arcachon anders gemacht wird als bei uns. Es war eine interessante Erfahrung, zu sehen wie die Berufsschulen in einem anderen Land aussehen“, berichtete Francine Hannig. Während des Aufenthalts organisierten die Immenstädter an der Partnerschule eine bayerische Brotzeit, die sehr gut ankam. „Viele unserer Spezialitäten sind dort nicht bekannt“, so Francine Hannig. Außerdem wurde gemeinsam mit den französischen Austauschschülern ein Galaabend durchgeführt. „Es war sehr interessant, die Schule dort kennenzulernen. Meiner Meinung nach können wir uns aber auch glücklich schätzen, dass wir in Deutschland eine so tolle Ausbildung machen können“, lautete Francine Hannigs Fazit.

Neben der Zeit in der Berufsschule absolvierten die deutschen Auszubildenden auch ein Praktikum in französischen Betrieben. Cora Graf erzählt: „Ich habe fünf Tage in einem französischen Restaurant gearbeitet. Auch wenn man die Sprache nicht so gut konnte, man konnte sich immer verständigen und dadurch gute Arbeit abliefern.“ Ihre Mitschülerin Mona Kiesel ergänzt: „Wir wurden in den Betrieben direkt voll integriert. Die Leute haben sich dafür interessiert, was wir bisher gelernt hatten, und was vielleicht verbessert werden kann. Mir hat es in meinem Betrieb sehr gut gefallen.“ Die ersten Erfahrungen in einem Betrieb im Ausland ermutigten einige der deutschen Berufsschüler zudem: „Ich kann mir durchaus vorstellen, später auch einige Zeit im Ausland zu arbeiten“, erklärte Cora Graf.

Ein reich gedeckter Tisch bei der Austernverkostung

Neben der Arbeit und dem Schulbesuch wurden den Immenstädtern weitere Highlights geboten. Dazu zählten der Besuch verschiedener Weingüter und einer Weinschule, in der es nicht nur Informationen darüber gab, wie Wein verkostet wird, sondern auch wie viele unterschiedliche Gerüche und Geschmacksrichtungen es gibt. Darüber hinaus hatten die Immenstädter in einer Destillerie die Chance, mehr über die Produktion von Armagnac zu erfahren.

In einer Austernfarm lernten die Schülerinnen und Schüler wie Austern aufgezogen werden und wie man sie öffnet und isst. „Wir konnten das auch selbst ausprobieren. Allerdings sah es bei uns nicht so leicht und gekonnt aus wie bei den Franzosen“, gab Franziska Kötzel zu. Ein weiterer Höhepunkt war die Fischauktion in Arcachon. Franziska Kötzel führte aus: „Dort wurden Fische versteigert, die gerade erst aus dem Meer gefischt worden waren. Sie wurden nach Arten sortiert und dann in Körben auf einem Laufband angeboten. Die Bieter konnten über einen Knopf am Stuhl ihre Gebote abgeben. Es waren Fische dabei, die wir noch nie gesehen hatten.“

Abteilungsleiter Manfred Ecker, der gemeinsam mit der Berufsschullehrerin Stefanie Hein die Gruppe begleitete, zog ein positives Fazit des diesjährigen Austauschs mit Arcachon: „Die französischen Betriebe waren von unseren Schülerinnen sowie Schülern und deren Fähigkeiten sehr angetan. Gerade in unsicheren Zeiten wie heute müssen wir Europäer zusammenstehen, damit die Vielfalt der Kulturen und die Völkerverständigung erhalten bleiben kann.“

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