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von Joachim Zinggl
Politik und Großstadtleben hautnah erfahren – diese Gelegenheit nahmen 19 Schülerinnen und Schüler der Berufsschule Immenstadt im Rahmen der Staatsbürgerlichen Bildungsfahrt nach Berlin wahr. Die angehenden Bürokaufleute verbrachten fünf Tage in der deutschen Hauptstadt. Begleitet wurden sie von Schulsozialarbeiterin Pia Schemmel sowie den Lehrkräften Markus Scharnagl und Joachim Zinggl.
Die politische Bildung wird an der Berufsschule Immenstadt sehr ernst genommen. Im Rahmen des Sozialkundeunterrichts konnte in diesem Jahr nun auch wieder die Fahrt nach Berlin angeboten werden.
Ein besonderes Highlight der Fahrt war der Besuch im Deutschen Bundestag. Mechthilde Wittmann, die Abgeordnete des Wahlkreises Oberallgäu, hatte die Schülerinnen und Schüler zum Besuch eingeladen. Zunächst stand ein ausführlicher Informationsvortrag auf der Besuchertribüne des Plenarsaals auf dem Programm. Im Anschluss daran nahmen sich die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Lena Herrmann und Sabine Theiß viel Zeit für ein Gespräch mit der Klasse. Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der angenehmen Gesprächsatmosphäre und stellten ihre Fragen ohne Berührungsängste. „Das Gespräch war sehr freundlich und offen gestaltet, und hat auch zum gemeinsamen Lachen eingeladen. Unsere Fragen wurden von Frau Herrmann und Frau Theiß verständlich beantwortet. So können wir das relativ komplizierte Konstrukt Bundestag nun besser verstehen“, äußerten sich Alina Dlapal und Katharina Thullner begeistert. Im Anschluss daran begleiteten Frau Herrmann und Frau Theiß die Klasse noch auf die Reichstagskuppel, wo sich ein herrlicher Blick über Berlin bot.
Angeleitet durch einen kompetenten und erfahrenen Stadtführer erhielten die Berlinreisenden weitere Eindrücke von der Mitte Berlins. Jasmin Babic freute sich über die neu gewonnen Einblicke: „Unser Stadtführer wusste genau, wovon er redet. Es hat viel Spaß gemacht, ihm zuzuhören. Das Leben in Berlin ist schon anders als bei uns. Man muss dort einfach einmal gewesen sein und die Geschichte der Stadt und die unterschiedlichen Kulturen, die dort aufeinandertreffen, erlebt haben.“
Ein weiterer Schwerpunkt der Fahrt lag auf der Vertiefung der geschichtlichen Bildung. So besuchten die Schülerinnen und Schüler die Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße, wo die Teilung Berlins in Ost und West durch Mauer und Todesstreifen bis zum Mauerfall 1989 deutlich wurde. „Ich fand es beängstigend und erstaunlich zugleich, zu was Menschen fähig sein können. Aber obwohl dort die Mauer stand, ist es auch ein erleichterndes Gefühl, dass die Menschen offen damit umgehen“, fasste Laura Weizenegger ihre Gedanken nach dem Besuch zusammen.
Mit welchem Problemen die Bürger der ehemaligen DDR zu kämpfen hatten, erfuhren die Schülerinnen und Schüler im ehemaligen Stasigefängnis in Hohenschönhausen. Die Führung dort wurde von Zeitzeugen, die selbst unter unmenschlichen Bedingungen dort eingesperrt waren, geleitet. Schülerin Milena Cop zeigt sich beeindruckt: „Der Besuch dort und die Schilderungen des Zeitzeugen waren erschreckend. In der heutigen Zeit, in der wir so frei in unserem Tun und Handeln sind, ist es nur schwer vorstellbar, dass Menschen dort derart behandelt wurden.“
Gemeinsam besuchte die Gruppe außerdem weitere bedeutende Ort in Berlin, wie die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz, die Einkaufsstraße Kurfürstendamm und die East Side Gallery. Darüber hinaus hatten die Schülerinnen und Schüler auch die Gelegenheit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, die Geschäfte unsicher zu machen und das eine oder andere Souvenir mit nach Hause zu nehmen. „Wir haben genug Zeit gehabt, die Stadt auch selbst kennenzulernen. Das Großstadterlebnis war auf jeden Fall etwas ganz anderes“, erzählten die Anna Klaus und Jessica Wolter. „Berlin ist schon ganz anders aufgebaut als wir das aus unserer Heimat kennen“, kommentierten die beiden Schülerinnen.
„Für die Vertiefung der politischen Bildung ist eine solche Fahrt eine großartige Gelegenheit. Sie kommen direkt an die Orte, wo die höchsten politischen Organe der Bundesrepublik arbeiten und können diese mit den Lerninhalten aus dem Unterricht verknüpfen“, erklärt der verantwortliche Lehrer Joachim Zinggl. Er hofft darauf, die Fahrt auch im kommenden Jahr wieder anbieten zu können um weitere Schülerinnen und Schüler für politische Bildung zu begeistern.