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von Anton Lieb und Antonio Kropf
Die Norweger lieben ihre Hütten. Es gibt etwa über eine halbe Millionen davon in ganz Norwegen, die sich an Berge und Küsten schmiegen. Früher waren es bescheidene Hütten, fast schon primitive Behausungen, die als Sommerhöfe genutzt wurden. Heute werden sie immer größer, mit hochwertiger Einrichtung, Doppelgaragen und manchmal sogar beheizten Zufahrten für den einfachen Zugang im Winter.
Bei dem Projekt "Cabin House" in der norwegischen Stadt Bodö hatten vier Studentinnen die Aufgabe im Rahmen ihrer Masterarbeit den Prototypen einer „Cabin“ für Wanderer in den Bergen zu planen. Die Umsetzung erfolgte dann in Zusammenarbeit mit neun Auszubildenden aus dem Fachbereich Zimmerer von der Berufsschule Immenstadt und ihrem Lehrer Anton Lieb.
Finanziert wird das Projekt von der Norwegian Trekking Association. Zusätzlich wird es durch namhafte ansässige Architekten unterstützt. Die Reise der Berufsschüler aus Deutschland wurde vom europäischen Programm Erasmus plus gefördert.
Die vier Architektinnen der NTNU Universität Trondheim teilten sich die verschiedenen Aufgaben bei der Planung und Umsetzung des Projekts. Dabei wurden sie von Anton Lieb der Berufsschule Immenstadt tatkräftig unterstützt, der Tipps zu den Details hatte, an die die Architektinnen anfangs überhaupt nicht gedacht haben – angefangen bei den Eckdetails bis hin zur Einteilung der Ständer.
In der Vorbereitungsphase zu diesem Projekt wurden sämtliche Betriebe in Schwaben angeschrieben, ob diese ihre Auszubildenden für zwei Wochen beurlauben würden – von Seiten der Schule wurden die Schüler*innen in diesem Zeitraum befreit. Letztendlich waren es 9 Schüler*innen aus 20 Bewerbungen, die zusammen mit der Lehrkraft die Flugreise nach Bodö angetreten haben.
Die fertig gestellte Cabin bietet auf 9 m² Platz für vier Personen im Winter. Im Sommer können unter einem großen Zelt um die Cabin herum noch mehr Leute, geschützt von Sonne und Regen, in ihren eigenen Zelten, übernachten. Aufgebaut ist die Cabin mit einem Hauptraum zum Essen, Schlafen und Erholen, sowie einem von außen zugänglichen Trockenraum, welcher dem Aufhängen der Kleidung, Skisachen und Wandersachen dient. Der Bereich des Hauptraums ist durch eine Stufe unterteilt in eine saubere Ebene zum Schlafen und einer herabgesetzten Eingangsebene für den Ofen, um Schmutz vom Schlafbereich fern zu halten. Um den Nachhaltigkeitsaspekt bestmöglich zu fördern, wurden recycelte Holzfenster, ein gebrauchter Eichenparkettboden, sowie ein kleiner alter Holzofen eingebaut.
Große Probleme bei der Planung lagen vor allem im Transport, um die Cabin an ihren geplanten Standort zu bringen. Dabei mussten alle Höhen, Breiten und Längen der Cabin genauestens geplant werden, um den größtmöglichen Raum herauszuholen. Und auch das Gewicht darf nicht vergessen werden. Denn die Konstruktion sollte so leicht wie möglich gebaut werden, damit sie auch an entlegene Orte in den Bergen mit dem Helikopter geflogen werden kann.
Insgesamt war das Projekt ein großes Abenteuer, an dem alle Beteiligten sehr viel Freude hatten!