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von Joachim Zinggl (Text) und Markus Scharnagl (Bilder)
„Holz auf“ schallte es am frühen Mittwochabend über den Dächern der Berufsschule Immenstadt. Es wurde Richtfest gefeiert, und die verantwortlichen Zimmerleute der Firma Holzbau Buhmann zogen gemeinsam einen geschmückten Tannenbaum auf das Dach der neuen Werkshalle. Der Zimmerergeselle Thorben Remberg, der im vergangenen Jahr an eben dieser Berufsschule seine Gesellenprüfung abgelegt hatte, verlas den Zimmererspruch und lobte den Meister, den Polier und seine Kollegen für die verrichtete Arbeit. Die Werkshalle sei „mit viel Müh‘ und Bedacht“ gebaut worden. Gemeinsam tranken die auf dem Dach versammelten Zimmerleute ein Glas Wein, bevor Remberg sein Glas aus „luftiger Höh‘“ auf den Boden vor der Halle warf und diese somit einweihte. Den anwesenden Gästen gab er zu bedenken: „Meister ist, wer etwas ersann. Geselle ist, wer etwas kann. Aber Lehrling bleibt man sein Leben lang.“
Im Anschluss hatte Schulleiter Peter Eisenlauer zur Feier des Richtfests im Inneren der sich weiterhin im Bau befindlichen Werkshalle geladen. Er bedankte sich in seiner Ansprache bei den Handwerkern für die getane Arbeit und freute sich über deren Anwesenheit. „Dieses Gebäude erhöht unsere Strahlkraft und zeichnet die Schule stärker aus“, freute sich Eisenlauer über den fortschreitenden Bau. Tatsächlich wird die neue Werkshalle der Berufsschule in der Zukunft neue Möglichkeiten eröffnen. Über 50 Prozent der Schüler absolvieren eine Ausbildung im Bereich Holz- und Bautechnik. Dieses Berufsfeld stellt den Markenkern der Berufsschule dar.
Nach der Fertigstellung, die für das Jahresende 2022 geplant ist, soll die Halle unter anderem von der Zimmererabteilung für Sicherheitsschulungen genutzt werden. Außerdem bietet sie Platz für größere Projektarbeiten und wird eine wichtige Rolle in der Ausbildung in CNC-Technik in der Abbundtechnik einnehmen. Daher ist die neue Werkhalle insbesondere für die neu eingerichtete Technikerschule gedacht. „Der Schwerpunkt der Technikerschule ist der Holzbau, der mit den Möglichkeiten in dieser Halle in allen Facetten ausgebildet werden kann“, erklärt Schulleiter Eisenlauer. An der Technikerschule in Immenstadt unterrichten erfahrene Holzbauspezialisten. Der moderne, zukunftsorientierte und nachhaltige Aspekt beim Holzbau spielt eine wichtige Rolle in der dortigen Technikerausbildung.
Peter Eisenlauer legte einen besonderen Schwerpunkt auf den ökologischen Aspekt, der bei der Planung der Werkshalle stets eine herausragende Bedeutung hatte: „Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig, und der Landkreis als Sachaufwandsträger hat bewiesen, dass mit Holzbau alles möglich ist“, so der Schulleiter.
Indra Baier-Müller, die als Landrätin die Bauherrin der Werkhalle ist, zeigte sich bei der Begutachtung des Rohbaus ebenfalls begeistert: „Holz ist ein tolles Material“, schwärmte sie. Deswegen spiele der Holzbau im Landkreis Oberallgäu eine immer größere Rolle. In der Region gebe es bereits einige besondere Beispiele dafür. In Zukunft kommt auch die Werkshalle der Berufsschule dazu. Eine ökologische Bauweise sei „nachhaltig und zukunftsorientiert“, betonte Baier-Müller. Die Landrätin wies darauf hin, dass für den Bau mit Holz hochqualifizierte Fachkräfte benötigt werden. „Mit der Errichtung der Halle sorgen wir für die baulichen Maßnahmen und strukturellen Gegebenheiten. Wir wollen deren Ausbildung vor Ort anbieten, damit der Baustoff Holz verstärkt genutzt werden kann“, erklärte sie.
Der verantwortliche Architekt Peter Fischer berichtete anschließend über die Planung des Baus der Werkhalle. Es seien einige Herausforderungen zu bewältigen gewesen, doch letztlich wurde für alles eine Lösung gefunden. „Ich wünsche der Halle, dass sie eine Wertschöpfung für die Ausbildung der kommenden Generationen darstellt. Gute Handwerker sind notwendig, vor allem im Allgäu“, schloss er seine Ansprache.
Schulleiter Peter Eisenlauer lud die anwesenden Gäste danach zum Verweilen ein. Die gastronomische Abteilung der Berufsschule und die Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung hatten für das leibliche Wohl gesorgt. Außerdem wurde der Festakt vom Trio „Holzschuabüaba“ musikalisch begleitet.